Nahwärmeversorgung der Stadt Borgholzhausen

    Am 19. März 2009 wurde der Ratsbeschluss zum Bau einer zentralen Nahwärmeversorgung durch Holzhackschnitzel zur Versorgung 6 kommunaler Liegenschaften gefasst. Hiermit betrat die Stadt Borgholzhausen völliges Neuland, denn bislang wurden diese zentral über eigene Gas- oder Ölheizkessel versorgt. Dem Beschluss vorausgegangen ist ein intensiver Abwägungsprozess, bei dem verschiedene Wege zur Wärmebereitstellung für die Gebäude geprüft wurden. Die Ausgangssituation für den Bau einer zentralen Wärmeversorgung war günstig, alle anzuschließenden Einrichtungen lagen in einem Radius von 200 Metern und die Heizkessel der anzuschließenden Gebäude waren altersbedingt abgängig.  

    Die Planungen

    Bei den ersten Planungen galt es, fünf Gebäude und ein Freibad mit einer Kesselleistung von insgesamt 670 KW und einem Energieverbrauch von 727.400 KWh/a anzuschließen. Dieses waren die Gebäude Rathaus, Rathaus Nebenstelle, Bürgerhaus, Bauhofhauptgebäude, Bauhofhalle und das Freibad. Ein besonderer Synergieeffekt dieser Nahwärmeversorgung ist die Kesselnutzung zur Freibaderwärmung zu Zeiten, in denen die übrigen Gebäude über keinen Wärmebedarf verursachen. 

    Noch während der Planungsphase ergab sich die Situation, dass durch die notwendige Erneuerung einer Wasserleitung die Verlegung eines großen Teilstücks einer Nahwärmeleitung zur Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule den Anschlussaufwand soweit rentierlich machte, dass die Grundschule mit einem Wärmebedarf von 98.000 kWh/a mit in das Nahwärmeversorgungsnetz aufgenommen wurde. 

    Im Juli 2009 begannen auf dem Gelände des kommunalen Bauhofes die Bauarbeiten zur Erstellung des Gebäudes für die Unterbringung einer Heizzentrale und eines Holzhackschnitzellagers.  

    Technische Informationen

    Die Heizzentrale besteht im Wesentlichen aus einem 200 KW Holzhackschnitzelkessel, einem 350 KW Gaskessel und einem 6.000 Liter Pufferspeicher. Der Holzkessel wird mittels Schubbodenaustragung aus einem neben der Heizzentrale befindlichen Raum mit Holzhackschnitzeln versorgt. Der Holzkessel ist für die Bereitstellung von 95% des Wärmebedarfs ausgelegt. Der Gaskessel deckt die Spitzen- bzw. als Redundanzlasten ab. (In der Regel nur 5 % des Gesamtbedarfs).  

    Ausgehend von der Heizzentrale führt eine Nahwärmeleitung DN 80 auf einer Länge von 60 Metern zu einem Verteilungspunkt, an dem in 2009 eine Leitung (Strang 1) für die Versorgung des Rathauses, der Rathausnebenstelle, des Bürgerhauses, des Bauhofes und des Freibades angeschlossen wurde. Die Trassenlänge dieser Nahwärmeleitung beträgt insgesamt 224 Meter. Im Jahr 2010 wurde an dem Verteilungspunkt mit einer weiteren Leitung (Strang 2) auch die Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule angeschlossen. Die hierfür zu verlegende Nahwärmeleitung ist 255 Meter lang, der erforderliche Leitungsquerschnitt beträgt DN 50.  

    Der Betrieb im Kommunalen Versorgungsnetz

    Bereits im Oktober 2009 konnte die Nahwärmeversorgung ihren Betrieb aufnehmen. Im September 2010 wurde die Gräfin-Maria-Bertha-Grundschule mit in das Verteilernetz aufgenommen. Der im Finanzierungsplan hierfür vorgesehene Kostenrahmen wurde eingehalten. 

     Die Gesamtkosten für das Projekt betrugen 584.000,00 €. Finanziell gefördert wurde das Projekt durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau, KFW, Programm Erneuerbare Energien, in Form eines Tilgungszuschuss in Höhe von 67.200,00 € und durch das Land NRW, Programm für rationelle Energieverwendung, Regenerative Energien und Energiesparen, progres, in Höhe von 36.000,00 €. 

    Der Jahresbedarf an Holzhackschnitzeln beträgt 1.050 m³. Hundert Prozent des derzeit benötigten oder eingelagerten Materials wurden in der Region, ja sogar zu 95 % in Borgholzhausen geworben. Als Ausgangsmaterial für die Hackschnitzelherstellung dienen vorwiegend Gehölzrückschnitte aus der Gewässerunterhaltung und der Landschaftspflege.  

    Die nassen Hackschnitzel werden durch Mitarbeiter des städtischen Bauhofs auf einer Lagerfläche zu Mieten aufgesetzt und mit einem Vlies abgedeckt. Durch die Selbsterwärmung des frischen Materials verdampft das Wasser und die Hackschnitzel fangen an zu trocknen. Versuche, die Hackschnitzel in gepachtete Fahrsilos aus der Landwirtschaft einzulagern, haben sich als ungünstig herausgestellt.  

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